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WETTBEWERBS­BEITRAG LICHT­INSZENIERUNG SCHLOSS BURG

Ausschreibung
1.Platzierung | Jurybewertung
Pressekommentar

Beleuchtungs­konzept

Schloss Burg ist ein wichtiges Denkmal der Region und ein ebenso wichtiges Denkmal der Geschichte des bergischen Landes.

Eindrucksvoll präsentiert das Gelände ein Schloss, welches in seiner Bestehungsgeschichte eine Vielzahl an Funktionen inne hatte und eine Geschichte vom Verfall und Wiederaufbau eines Geschichtsträchtigen Ortes erzählt.

Zur Erstellung eines Lichtkonzeptes wurden die einzelnen Gebäudeteile in Funktion, Materialität und baulicher Beschaffenheit analysiert und in Bereiche gegliedert. Aus den unterschiedlichen Funktionen der Gebäudeteile wurden verschiedene Beleuchtungslösungen abgeleitet, die im Folgenden näher definiert werden. Gegliedert wurde in die Bereiche der inneren Burg mit dem Bergfried als zentralem Element, den beiden Innenhöfen, den eindrucksvollen Fassaden der Kapelle und des Palas sowie die Burgmauern mit den umlaufenden Wehrgängen. Der zweite Bereich der Planung ist der Außenbereich mit dem Schlossplatz und den Außenfassaden der Burg sowie der direkten Zuwegung. Der dritte Bereich erstreckt sich über das Anschlussgebiet von Schloss Burg zur Ortschaft Unterburg.

Das eingereichte Lichtkonzept beschreibt eine Lichtgestaltung, deren oberstes Ziel es ist, Schloss Burg als eine Einheit erscheinen zu lassen und mit Licht das Gebäudeensemble für den Besucher ganzheitlich wahrnehmbar erscheinen zu lassen. Das Lichtkonzept soll Schloss Burg durch Licht in einen einladenden Ort verwandeln, den Menschen auch nach Einbruch der Dunkelheit genießen und entdecken können. Der Besuch des Geländes als Erlebnis soll in Erinnerung bleiben und die Lichtgestaltung soll der Burg zu einem Wiedererkennungswert verhelfen. Als lichttechnische Voraussetzungen machte der Lichtplaner es sich zur Aufgabe, die Leuchtenpositionen für den Betrachter nicht auf den ersten Blick erkennbar zu planen und möglichst indirekt zu beleuchten, um Blendungen zu vermeiden. Ziel war es, schon im ersten Bauabschnitt ein ganzheitliches Lichtkonzept für Schloss Burg zu entwerfen, um den Besuchern wie auch den Betreibern die Möglichkeit zu bieten, vor allem im Inneren der Burgmauern ein vollendetes Erlebnis zu bieten. Wichtig war es bei der Planung auch die historische Substanz der Gebäude zu bewahren und die Fassaden weder durch Leuchten, noch durch Kabel optisch zu beeinträchtigen. Ferner kamen bei der Konzepterstellung allein LED Leuchten zum Einsatz, um eine Beleuchtung mit geringem Energieaufwand, maximaler Flexibilität durch unterschiedlichste programmierte Szenen und wartungsfreie Zyklen, kostensicher zu stellen.

Lichtfarben

Um die naturgetreue Darstellung der verwendeten Materialien einzuhalten, wurde bei der Grundbeleuchtung der Fassaden mit weißem Licht gearbeitet. Durch gezielt platzierte Uplights und der Wechsel zwischen warmtoniger und neutralweißer Anstrahlung, wurden die verschiedenen Baukörper spannend in Szene gesetzt. Aus Gründen des Naturschutzes wurde durch Positionierung und Neigung der Leuchten streng darauf geachtet Lichtverschmutzung zu vermeiden. Die verwendeten Strahler illuminieren die gewünschten Oberflächen und das Lichtbild wird durch Bauteile der beleuchteten Flächen und verschiedene Optiken der Leuchten begrenzt, sodass kein Licht in den Himmel abstrahlt und Tiere irritiert. Zudem werden Insekten von den verplanten Lichtspektren weniger angelockt als durch Licht im blauwelligen Bereich.

Beleuchtung der Innenhöfe

Bei der Lichtplanung wurden beide Innenhöfe separat voneinander betrachtet, da ihnen unterschiedliche Funktionen zugeordnet werden können. Schreitet man durch die Zugangskontrolle befindet man sich im Innenhof Bereich von Schloss Burg und blickt auf den Bergfried.

Innenhof 1

Läuft man aus dem Burgtor nach rechts, befindet man sich im ersten Innenhof mit dem Eingang zum Museumsbereich von Palas und Kapelle. Diese Fassaden zeigen ein lebendiges Bild mit verschieden großen Öffnungen. Um die Fassaden spannend, jedoch gleichmäßig zu betonen, illuminieren runde Bodeneinbauleuchten, in gleichmäßiger rhythmischer Anordnung den gesamten Innenhofbereich. Die indirekt strahlenden Uplights spielen mit einer umgedrehten Schattenbildung und lassen so die Fassadenstruktur kräftiger und die Bauform optisch höher erscheinen. Gleichzeitig wird durch die wiederkehrende Beleuchtungslösung der Fassadenilluminiation eine Einheit mit dem zweiten Innenhof geschaffen, was dem Betrachter gerade von höheren Aussichtspunkten deutlich wird.

Die Planung der Leuchten im Boden verhindert eine Beschädigung des Denkmals und ermöglicht eine kostengünstige, am Tage unsichtbare Installation, die durch einfach verlaufende Kabelstrecken bequem ergänzt werden kann.

Innenhof 2

Aus dem Burgtor kommend, befindet sich zur linken Hand der Innenhof 2, dem der Diebsturm und die Nordterrasse angeschlossen sind. Dieser Innenhof wird von der Burgmauer umschlossen, die durch lineare Bodeneinbauleuchten mit warmweißem Licht inszeniert wird. Die flächige, blendfreie Anstrahlung hebt die Struktur und Materialität der Bruchsteinfassade besonders hervor und die so illuminierte Burgmauer bildet den passenden Background für das gesamte Ensemble. Zusätzlich wurden im Bereich der Bühne farbdynamisch, ansteuerbare RGBW LED Bodeneinbauleuchten verplant. Die Funktion wird im Unterpunkt Veranstaltungsbeleuchtung genauer beschrieben. Das reflektierende Licht der warmtonigen Inszenierung der Bruchsteinmauer sorgt für ausreichende Beleuchtungsstärken im Bodenbereich des Innenhofs. Um zusätzliche Akzente im Hofbereich zu setzen, werden die Baumkronen im Innenhof mittels Bodeneinbauleuchten in warmweiß von unten illuminiert. Auf diese Weise werden „natürliche Lampenschirme“ gebildet, die zusätzliches Licht auf den Boden reflektieren, um Laufwege zu betonen und sicheres Bewegen auf dem Gelände zu gewährleisten.

Wehrgänge

Die Wehrgänge umringen nahezu den gesamten inneren Burgbereich. Ausgenommen sind lediglich die Gebäudeteile Palas und Kapelle. Die Rückwände der Wehrgänge werden mittels eines segmentierten LED Lichtbands aus linearen Leuchten in RGBW illuminiert. Die Leuchtenanordnung garantiert ein blendfreies Lichtbild, welches durch einen dreiseitig abstrahlenden Diffusor eine homogene Lichtverteilung erzeugt. Die Akzentbeleuchtung sorgt einerseits für die nötige Grundbeleuchtung, um die Funktion der sicheren Bewegung auf den Wehrgängen zu gewährleisten. Andererseits entsteht für den Betrachter auf diese Weise bereits aus dem Innenhofbereich ein wichtiger Blickfang, welcher die Wehrgänge als klare Verteidigungslinie der Burg ausweist. Hier wurde im Rahmen der Planung ein orangetoniges Licht ausgewählt, um neben der Spannung zugleich auf den wichtigen Stellenwert der Gänge zu Zeiten der Verteidigung hinzuweisen. Mittels einfachster Ansteuerung und RGBW Bestückung können die gesamten Wehrgänge in weißes bzw. anders farbiges Licht getaucht werden. Gerade im Rahmen besonderer Veranstaltungen bietet solch eine Flexibilität die Möglichkeit einer abwechslungsreichen Inszenierung der Burg. Die impulsive Farbe steht sinnbildlich für die unterschiedlichen Funktionen, die der Wehrgang inne hat. Er dient als Verteidigungsgang und ebenso als Rundgang. Der farbig beleuchtete Wehrgang strahlt eine Dynamik aus und hat eine Anzeichenfunktion indem er den Besucher zu den Eingängen leitet. Die farbig beleuchtete Burgmauer bildet einen Hintergrund und verstärkt das Bild der Einheit von Schloss Burg.

Bergfried

Das wohl imposanteste Gebäude auf dem Burggelände ist der Bergfried, der mit seiner fast quadratischen Grundform und 32m Höhe aus dem Gebäudeensemble empor ragt.
Der Bergfried betont durch seine Höhe die Verbindung vom inneren Burgring zu den umschließenden äußeren Bereichen. Um die Höhenwirkung zu betonen, werden die vertikalen Linien der Gebäudeecken mit leistungsstarken RGBW Strahlern akzentuiert. Im Grundkonzept ist für die Illumination der Ecken ein neutralweißes Licht vorgesehen, was sich deutlich von den warmweiß beleuchteten Burgmauern abhebt. Die um 11 Grad geneigte Anstrahlung ermöglicht eine blendfreie Betrachtung von unten wie oben und setzt den Turm eindrucksvoll in Szene. Die Montage von lediglich vier Strahlern bewirkt eine wartungsarme Installation bei die historische Substanz bewahrt werden kann und auf sichtbare Kabelführungen oder Leuchtenkörper am Objekt verzichtet wird.

Veranstaltungs­beleuchtung und Lichtsteuerrung

Die verplanten Leuchten im vorliegenden Lichtkonzept sind an ein Lichtsteuerrungssystem angeschlossen und einzeln ansteuerbar, wodurch verschiedene Lichtszenen programmiert werden können. Mögliche Szenen sind auf die verschiedenen Besuchszeiten abzustimmen. So kann eine Grundbeleuchtung sichergestellt werden und bestimmte Beleuchtungselemente bei einer besuchten Burg bzw. mit Akzentbeleuchtung bespielt werden. Separat davon können Szenen für eine Veranstaltungsbeleuchtung vorprogrammiert und später per Fernbedienung per Druckknopf an der Steuerung abgerufen werden. Die Bodeneinbauleuchtenanordnung im Bereich der Bühne wurde mit zusätzlichen RGBW-fähigen LED Bodeneinbauleuchten ergänzt. Diese können die Burgmauer in den gewünschten Farbton tauchen und Veranstaltungen durch eine farbdynamische Lichtshow unterstützen. Es kann jedoch auch mittels Computer aktiv auf alle Leuchten Einfluss genommen werden und so ganze Theatervorstellungen lichttechnisch unterstützt werden.

Neben der Farbdynamik lassen sich jedoch auch alle weiteren Leuchten stufenlos ansteuern. Durch vorprogrammierte Stimmungen, die anhand des integrierten Sunrise-timer selbständig abgerufen werden, lässt sich die gesamte Burg zu verschieden Tageszeiten/Wochentagen unterschiedlich inszenieren. „Wandelbarkeit“ ist das Stichwort des vorliegenden Lichtkonzeptes.

Mystische Stimmungen durch herunter gedimmtes Licht, farbiger Wechsel des Bergfried, wie auch der Wehrgänge, machen schon von weitem deutlich, dass Schloss Burg eine Veranstaltung beherbergt und Besucher werden auf das Gelände gelockt.

Tore

Die Tore auf dem Gelände werden mit jeweils 2 Bodeneinbauleuchten von unten angestrahlt, wodurch der Torbogen von innen illuminiert wird. Die Anzeichenfunktion der Ein- und Durchgänge wird verdeutlicht und der Funktion der Tore als Zugänge Zeugnis getragen. Repräsentative Eingänge werden zusätzlich mit einer modernen LED Pendelleuchte in traditionellem Design ausgeleuchtet.

Funktions­beleuchtung

Die Beleuchtung der Straßen, Wege und des Schlossplatzes wird im Lichtkonzept mittels der schlichten Cityelements realisiert. Die unscheinbaren Lichtstelen fügen sich in das Gelände ein, wobei die oberen Abschlusselemente die Wege mit einer energiesparenden LED Beleuchtung versorgen, die ein homogenes, gleichmäßiges Lichtbild generiert, welches die geforderten mittleren Beleuchtungsstärken von 5 Lux garantiert.

Äußere Fassaden­anstrahlung

Um Schloss Burg auch die nötige Fernwirkung zu verleihen und die Besucher bereits auf dem Weg von dem imposanten Bauwerk zeitgenössischer Kultur zu beeindrucken, werden die Gebäudefassaden mittels LED Strahlern aus versteckten Positionen geflutet. Das gezielte Spiel mit Licht und Schatten lässt die unterschiedlichen Baukörper eindrucksvoll in den Abendstunden wirken und taucht Schloss Burg in ein sanftes, eindrucksvolles Licht.